06.10.2011 Norbert Buhr beim "Moe's Greater Naples Corporate Run 2011" in Florida
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Der etwas andere Firmenlauf oder: Der Tag, an dem ich John Wayne besiegte

 


Welcher Zusammenhang besteht nun zwischen einem Lauf und ausgerechnet John Wayne, der in seinen Wildwestfilmen öfter im Sattel als zu Fuß unterwegs war? Die Lösung später - fangen wir von vorne an.

Wie bereits angekündigt ergab sich durch ein glückliches Zusammentreffen einiger Begebenheiten, dass ich dieses Jahr im sonnigen Naples, Florida, USA, die Laufschuhe zu einem Wettkampf schnüren durfte. Hierbei handelte es sich eigentlich um einen Firmenlauf, der gemeinsam vom örtlichen Laufverein, den Gulf Coast Runners Naples, und Moe´s Grill, einer Grillimbisskette, für einen guten Zweck veranstaltet und gesponsert wurde. Auf meine Anfrage hin zeigte man sich  großzügig und genehmigte mir bereits einige Monate vorab per Email die Teilnahme, auch ohne für ein ortsansässiges Unternehmen an den Start zu gehen. Ich musste im Gegenzug jedoch mein großes Ehrenwort geben für den Fall, dass ich in irgendeiner Wertung platziert wäre, auf Präsente oder Siegerehrungen zu verzichten. Das Versprechen gab ich gerne, da ich den Event einfach nur als willkommene Urlaubsabwechslung genießen wollte. Im Laufshop, an den ich verwiesen wurde, konnte ich mich dann wie versprochen einschreiben und bekam meine Startnummer ausgehändigt. Doch damit noch nicht genug der Gastfreundlichkeit für den Gastläufer aus Germany – ich brauchte kein Startgeld zu zahlen und bekam nach dem Zieleinlauf zusätzlich das T-Shirt geschenkt!
Wenn man über das Laufen spricht, denkt man natürlich auch an Training. Meine Vorbereitung bestand übrigens hauptsächlich darin, eine Woche lang jeden Morgen vor dem Frühstück einen strammen Nordic Walk vom Hotel zum Strand und zurück zu absolvieren und auch sonst sehr viel zu Fuß unterwegs zu sein. Diese für mich experimentelle und gleichzeitig regenerative Vorbereitung sollte sich tatsächlich auszahlen.
Am vorletzten Urlaubsabend war es dann soweit. Im Startbereich lief alles sehr professionell ab. Ich konnte bestaunen, wie gut ausgerüstet der Verein war – sogar ein eigener kleiner Transporter stand für die ganze Technik zur Verfügung. Ich zeigte die Startnummer vor und bekam meinen Zeitchip. Ein Teil der Helfer hatte aus dem vereinseigenen Transporter binnen einer Stunde den Start/Zielbereich aufgebaut, der andere Teil gemeinsam mit der örtlichen Polizei und Feuerwehr den Laufkurs abgesteckt – Respekt. Nach und nach trudelten alle Teilnehmer ein und dann ging es auch schon an die Linie. 
Hier gab es vor dem Start nur eine kurze Ansprache, jedoch keine Nationalhymne. Ich hatte mich gleich mal hinter die Truppe der Naples Police einsortiert und hatte keine Ahnung, wie ich hier zurechtkommen würde. Der Kurs war flach, was schon mal gut war, aber sehr eckig angelegt, was bekanntlich Zeit kostet. Das Feld war schnell auseinandergezogen und ich hatte bald meinen Rhythmus gefunden. Zum Glück war es wolkig und schon kurz vor Sonnenuntergang, so dass mir diesmal die Hitze keinen Strich durch die Rechnung machen konnte. Und siehe da, es lief gut, zuerst durch einen Park, dann vorbei am Gebäude der Naples Daily News, wieder zurück durch den Park, noch ein paar Kurven durch die Shopping Mall und schon war ich im Ziel - ungläubig auf die Zeit schauend - und konnte mein T-Shirt in Empfang nehmen. Nachdem ich im letzten Jahr bereits gemutmaßt hatte, dass ich es in diesem Leben nicht ein zweites Mal schaffe, einziger deutscher Teilnehmer bei einem Wettkampf im Ausland zu sein, konnte ich dieses Jahr tatsächlich noch eins draufsetzen. Ich war diesmal nicht nur einziger deutscher bzw. nicht-amerikanischer Teilnehmer, sondern wurde in 23:38 sogar Sieger im meiner Altersklasse, wobei ich das Ziel als 69. von insgesamt 329 Läuferinnen und Läufern erreichte – siehe nachstehender Auszug aus der Ergebnisliste. Da hatte sich der lange Weg gelohnt!

Ergebnisliste PDF !!!

Die Gastfreundschaft ging also sogar soweit, dass man mich in die offizielle Wertung aufgenommen hatte. Ich war natürlich sehr erfreut, machte mich dann jedoch gleich wie vorab versprochen auf den Heimweg.
Und John Wayne? Der richtige lebt leider nicht mehr und wäre wahrscheinlich eher mitgeritten. Doch seinen Namenvetter (Gesamtplazierung 292) konnte ich in der Ergebnisliste weit hinter mir lassen, wie man sieht. Jeder wird verstehen können, dass ich das Datum dieses für mich legendären Ergebnisses zu meinem persönlichen Läufer - Ehrentag erklärt habe – was soll denn da noch nachkommen? Lassen wir uns überraschen.

 

Also bis dahin

Norbert Buhr